Carl Ferdinand Amenda (1771 – 1836)
Vor 200 Jahren wurde ich an diesem Tag lutherischer Pastor in Talsi, Lettland. Ich diente 34 Jahre bis Ende meines Lebens. Ich war Propst in Kandava, Rat vom Konsistorium. Ich bin 1771 in Lipaiken geboren, mein Vater war Pastor. Ich lernte in Mitau, dann studierte in Jena Theologie. Nach dem Studium reiste ich durch Süddeutschland, die Schweiz, Frankreich. 1798 kam ich in Wien an, ich war Lehrer der Kinder Mozarts. Bei einem Hauskonzert lernte ich L. van Beethoven kennen. Unsere Freundschaft dauerte anderthalb Jahre. Aus Kurland kam Nachricht über die Krankheit des Bruders und ich war mit dem Schiff über Prag und Lübeck in 11 Tagen nach 7 Jahren in der Heimat. Ich heiratete 1802 Jeannette Benoit. 15 Jahre stand ich mit meinem besten Freund in Wien im Briefwechsel. Als erster erfuhr ich über sein Unglück – die Taubheit. Durch diese Tatsache ging ich in den Lebenslauf Beethovens und in die Weltgeschichte ein.
Jeannette Amenda (Benoit) (1785 – 1844)
Ich bin aus der Schweiz nach Kurland eingewandert. Ich kam im Gut Spāre an. 1797 wurde mein Name – Mademoiselle Jeannette Benoit, 13 Jahre alt, auf der Menschenzählungsliste eingetragen. Am 19. September 1802 stand im Kirchenbuch „Frau des Pastors Amenda“. Ich gebar 13 Kinder, unser Familienleben war glücklich. Nach dem Tod Carls 1836 lebte ich bei meiner Tochter Henriette in Kreuzburg. 1844 starb ich, ich bin neben meinem Mann im Pastorat von Talsi beerdigt.
Friedrich Carl Amenda (1803 – 1866)
Ich bin am 22. März 1803 als erster Sohn Amendas geboren. Die Familie Amendas kann auf ihre Nachfolger stolz sein: in der Familie seines Vaters gab es 10 Kinder, wir sind 13. Amendas Bruder hatte auch 13, ich habe 8, die Schwester Sophie – 11. Fünf Mütter gebaren in 80 Jahren 65 Menschenseelen. Den Stammbaum bilden 156 Menschen. Nicht alle von ihnen hatten ein langes Leben. Mein Stolz – Rudolf, in Talsi geboren, am Konservatorium in Leipzig studiert, vor 120 Jahren war Professor am Konservatorium in Sankt-Petersburg. Die jüngste Tochter heiratete den Pastor Oskar Kaval. Sein Vater Heinrich Kaval, Pastor in Puze, war Naturwissenschaftler, er hat das wertvolle Buch „Gotteswesen auf der Welt“ geschrieben. Die Reliquien von Carl Amenda, die im Zusammenhang mit Beethoven waren, wurden zuerst bei Rudolf, dann bei Anna aufbewahrt. 1904 veranstaltete Anna in Rīga ein Hauskonzert, nach dem die Reliquien in Auktion verkauft wurden und durch die ganze Welt auseinandergegangen sind. Ich war als Postmeister in Bauska tätig und ich lebte 63 Jahre.
Charlotte Amenda (1809 – 1873)
Ich bin in Talsi geboren. Ich heiratete mit 20 Jahren Albert Tiling, den Sohn des Propstes in Bauska. Sein Großvater war Johann Nikolaus Tiling, der vom Herzog Peter zum Redeprofessor an der Academia Petrina in Jelgava ernannt wurde.
Johann hatte 18 Kinder, 28 Enkelkinder und 86 Urenkel. Bekannt sind mehr als 200 Nachfolger. Paul Tiling, der Enkel des Bruders von meinem Mann heiratete 1912 Anna, die Tochter von Anton Rubinstein, der Komponist und Gründer des Konservatoriums in Petersburg war. Wir, 3 Schwestern – ich, Sophie und Henriette heirateten 3 Pastoren Tilings. Insgesamt gab es in Kurland 13 Pastoren namens Tiling. Unsere Familie war das ganze Leben lang in Kreuzburg, wir hatten Tochter Alvine und 2 Enkel. Auf dem Kirchhof in Kapelle ist meine Gruft mit meinem Namen und Abschiedsjahr – 1873.
Luise Caroline Amenda (1811 – 1869)
Im Beethovenhaus in Bonn ist ein kleines ovales Porträt von Carl Amenda, das 1894 von Döbel, Enkel Amendas aus Kalsnau für das Museum geschenkt wurde. In diesem Jahr wurde das Geheimnis des Porträts entdeckt. Ich hatte in Talsi eine Freundin, namens Hedvig. Sie war ein Jahr jünger, und war in der Familie von Sarahim eingeheiratet. Sie war die Tochter von Döbner, dem Pastor in Kalsnau. Ich lernte ihren Bruder Christian kennen und heiratete ihn vor 168 Jahren. Auch mein Mann wurde nach dem Tode des Vaters Pastor, später Propst in Cēsis, war im lettischen Bibelausschuß tätig. Unser Sohn Carl war auch Pastor. Carl hatte 6 Kinder, einer von ihnen – Theodor war Kunstmaler. Im Archiv des Beethovenshauses ist ein Fehler – statt Döbel sollte Döbner stehen! Der Bruder von Theodor Heinrich war Apotheker. Sein Sohn Heinz, auch 69 Jahre alt, lebt in Klausthalle, in Deutschland.
Sophie Amenda (1807 – 1851)
Ich bin in Talsi geboren. Mit 22 Jahren heiratete ich Heinrich Tiling, den Sohn des Pastors in Nurmhusen (Nurmuiža). Wir lebten in Nurmhusen, dort kamen 5 Kinder zur Welt. Nach dem Tod meines Vaters Carl Amenda zogen wir nach Talsi um. Heinrich wurde Pastor in Talsi, zur Welt kamen noch 6 Kinder. Insgesamt gab es 11 Kinder. Ich weiß über die Nachfolger von Luise Bescheid. Luise, während der Schulzeit „hübsche Tiling“ genannt, heiratete Mitte des 19. Jahrhunderts den Pastor Georg Lichtenstein aus Jelgava (Mitau). Sie hatten Töchterchen Otilie, Ottie genannt. Luise heiratete das zweite Mal, Otti wuchs hübsch und klug, heiratete Otto Adolphi – Juristen im Deutschen Konsulat in Liepāja. Sie hatten 4 Kinder. Die Tochter von Franz, dem ältesten Sohn, Erika Adolphi lebt in Deutschland.
Du kommst mir tausend Mal in den Sinn
Ludwig van Beethoven und seine Freundschaft mit Carl Ferdinand Amenda – Pastor und Propst in Talsen vom 13. August 1802 bis 7. März 1836 e-Buch (PDF)! 169 Seiten